Struktur
Kohlenhydrate sind organsiche Verbindungen die aus
Kohlenstoff (C), Wasserstoff (H) und Sauerstoff (O). Sie sind nach der
chemischen Formel Cn (H2O)n
aufgebaut, eben Kohlen(-stoff) Hydrate (Wasser). Chemsich gehören noch Aldehyd-
bzw. Ketonderivate mehrwertiger Alkohole zu den Kohlenhydraten. Diese findet man häufig
in Zuckeraustauschstoffen (Süßstoffen) wie Maltit, Xylit usw. Weiterhin
wird ein Kohlenhydrat nach seiner Zahl der am Aufbau beteiligten Grundbausteine
unterschieden,dem: Mono-, Di- und Ogliosacchariden sowie Polysacchariden (komplexe
Kohlenhydrate).
Monosachharide - Einfachzucker Monosaccharide sind
Glucose, Fructose und Galaktose. Nach der Zahl C-Atome unterscheidet man
noch Pentosen (penta = 5), z.B. Ribose und Hexosen (hexa = 6), z.B.
Glucose. Das Penta oder Hexa gibt die Anzhal der n-Atmoe der oben
genannten chemischen Formel an. Bei Glucose wäre es demzufolge
C6(H2O)6.
Di- und Ogliosaccharide Maltose
(Glucose-Glucose-Molekül), Saccharose, der ganz normale Haushaltszucker
(Glucose-Fructose-Molekül)und Laktose (Glucose-Galaktose-Molekül) in der
Milch, Invertzucker (Fructose-Glucose-Molekül) im Honig und Raffinose
(Galaktose-Glucose-Fructose-Molekül).
Polysaccharide Glykogen (Reservekohlenhydrat in Leber und Muskeln).
Amylopektin und Amylose (=
Stärke, reservekohlenhydrate der Pflanzen). Grundbaustein beider Reservekohlenhydrate:
Glukose.
Funktion im Körper
Kohlenhydrate sind die Muskelenergielieferanten des Körpers. Sie werden vom Organismus in Form von Glykogen in den Muskelzellen und der Leber gespeichert und auch dort verwertet. Neben Muskulatur und Leber werden Gehirn und Nieren ebenfalls durch Glykogen genährt.Das Glykogen der Leber (ca. 150g) dient dabei in erster Linie der Aufrechterhaltung des Blutzuckerspiegels, das Muskelglykogen (200-300g) als Energiereserve. Wenn die leichtverfügbaren Kohlenhydratvorräte verbraucht sind, können zunächst Fette, dann auch Eiweiße ihre energieliefernde Funktion übernehmen.
Steigt der Blutzuckerspiegel, so transportiert das Insulin die Glucose zu seinen Verbrennungsorten, um sie dort Ihrem Verbrauch oder Ihrer Speicherung zuzuführen oder wandelt sie zur Speicherung in den Fettdepots in Fettsäuren um. Ist der Blutzuckerspiegel zu niedrig, kommt der Gegenspieler Glukagon ins Spiel und wandelt Aminosäuren in Glukose um oder wandelt Fettsäuren zu Ketonkörpern, die dem Gehirn als Nahrung dienen können.
Viele Mythen entstanden durch LowCarb um das Thema der Fettspeicherung durch Kohlenhydrate. Der Körper speichert Fettsäuren aus der Nahrung, wenn es aus dem Darm resorbiert wird. Dazu zählen auch die umgewandelten Kohlenhydrate, die von den bereits angesprochenen Organen weder augenblicklich verwertet noch gespeichert werden können. Kommen keine Nährstoffe vom Darm in den Blutkreislauf findet der Abbau von Fettsäuren statt. Für den Fettabbau zählt am Ende des Tages, dass mehr Fettsäuren freigesetzt wurden als gespeichert.
Kohlenhydrate verhindern nicht die Fettverbrennung. Es ist das Insulin, das die Freisetzung von Fettsäuren aus den Fettzellen einschränkt. Das beduetet, dass halt weniger Fettsäuren aus den Fettzellen kommen, wenn viel Insulin im Blut ist. Im Normalfall sind die Hormone im gleichgewicht vorhanden. Entscheidend ist also auch wie schnell ein Nahrungsmittel Glukose liefert. Somit sind Produkte zu empfehlen die einen langsamen Blutzuckeranstieg hervorrufen.
Die Substnz ausserhalb der Zelle, die den Raum zwischen den Körperzellen ausfüllt, besteht aus Vielfachzuckern mit einem Eiweißanteil, sog. Proteoglykanen. Weitere Bestandteile dieser interzellulären Substanz, die in Knochen, Knorpel und Bindegewebe besonders ausgeprägt ist, sind Struktureiweiße wie Kollagen und Elastin sowie Hafteiweiße, welche die Zellen untereinander verbinden.
Täglicher Bedarf
Der durchschnittliche Tagesbedarf an Kohlenhydraten liegt bei 3-5 g pro Kg Körpergewicht. Insgesamt sollen 40-60% des täglichen Energiebedarfs durch Kohlenhydrate gedeckt werden. Bei sportlern oder Schwerstarbeitern ist eine höher Kohlenhydratzufuhr zu empfehlen. Bei der Gewichtsreduktion lieber den Kohlenhydratanteil senken als den Eiweiß- oder Fettanteil.
Fehlversorgung
Eine zu geringe Kohlenhydratzufuhr kann in gewisser Weise durch
Nahrungsfette ausgeglichen werden. Fehlen sowohl Kohlenhydrate als auch
Fette als Energielieferanten, so wird Eiweiß anstelle der normalen
Energieträger abgebaut. Länger andauernde Mangelzustände können so z.B.
zum Abbau von Muskulatur führen. Eine ausreichende Kohlenhydratzufuhr hat
hingegen eine eiweißsparende Wirkung.
Übermäßige Kohlenhydratzufuhr hingegen wird auf Dauer, wenn die normale
Speicherform ausgeschöpft ist, also die Glykogenvorräte aufgefüllt sind,
in Körperfett umgewandelt und im Fettgewebe gespeichert. Gewichtszunahme
ist die Folge.
Kohlenhydrate in Nahrungsmitteln
Einfachzucker wie Glukose, Fruktose und Galaktose sind v.a. in Obst und
in Honig enthalten. Wichtige in der Nahrung enthaltene Zweifachzucker sind
der Milchzucker (Laktose), der z.B. im Bier befindliche Malzzucker
(Maltose) und der Rohr- oder Rübenzucker (Saccharose), welcher im
handelsüblichen Haushaltszucker enthalten ist. Komplexe Vielfachzucker
finden sich in Form von Stärke vor allem in Kartoffeln, Reis und
Getreide.
Glykämischer Index (GI)
Der glykämische Index (GI) gibt die blutzuckersteigernde Wirkung
bestimmter Kohlenhydrate bzw. kohlenhydrathaltiger Lebensmittel in Zahlen
an. Der Bezugswert ist dabei die Glukose (Traubenzucker), die einen
glykämischen Index von 100 hat. Entscheidend für den Blutzuckeranstieg ist
nicht nur der Kohlenhydratgehalt eines Nahrungsmittels, sondern auch die
Zusammensetzung. So wird reiner Traubenzucker schnell und direkt ins Blut
aufgenommen, der Blutzuckerspiegel steigt rasch an. Nahrungsmittel, die
komplexeren Kohlenhydrate (in erster Linie Stärke) gepaart mit
Ballaststoffen enthalten, werden viel langsamer verdaut, die Kohlenhydrate
kontinuierlich ins Blut aufgenommen. Es entstehen keine
Blutzuckerspitzen.
Die WHO hat den glykämischen Index für die Auswahl von Kohlenhydraten
im Rahmen einer gesunden Ernährung empfohlen. Lebensmittel mit niedrigem
GI sind dabei zu bevorzugen. Diese erhöhen den Blutzucker nicht
schlagartig und die Bauchspeicheldrüse (Pankreas) muss nicht ständig
übermäßig Insulin produzieren, das körpereigene Hormon, welches der
Senkung des Blutzuckerspiegels dient. Das Organ ist für eine ständige hohe
Zuckerbelastung nicht gerüstet, sodass ein Nachlassen seiner
Funktionsfähigkeit und schließlich ein manifester Diabetes mellitus die
Folge sein kann.
Nahrungsmittel mit hohem GI |
Nahrungsmittel mit niedrigem GI |
Raffinierter weißer Zucker |
Sojaprodukte |
Süßigkeiten, Kekse, Kuchen |
Hafer- und andere Getreideflocken, Kleie |
Zuckerhaltige Erfrischungsgetränke |
Verschiedene Bohnensorten |
Kartoffelchips, Salzgebäck |
Ballaststoffreiches Obst und Gemüse |
Weißmehl |
Vollkornbrot, Vollkornnudeln |
Tipps für den Umgang mit Kohlenhydraten
- Bevorzugen Sie Nahrungsmittel mit einem niedrigen GI (s. Tabelle) um
Blutzuckerspitzen zu vermeiden; Besonders geeignet sind dabei
Nahrungsmittel mit langkettigen Kohlenhydraten (Stärke) und einem hohen
Ballaststoffanteil wie Vollkorngetreideprodukte
- Reduzieren sie den Anteil niedrigmolekularer Kohlenhydrate (Einfach-
oder Zweifachzucker) wie sie in Haushaltszucker, Bier oder Traubenzucker
enthalten sind
- Auf Nahrungsmittel mit Getreide, welches geschält wurde, sollte
zugunsten von solchen mit ungeschältem Getreide verzichtet werden, da
durch die Verarbeitung Ballast- und Wirkstoffe verlorengehen; verwenden
Sie deshalb so oft wie möglich Vollkornprodukte
- All jene Kohlenhydrate, die durch Bearbeitung aus dem natürlichen
Gefüge des Nahrungsmittels herausgelöst wurden, wie Zucker, reine Stärke
oder Weißmehl, verlieren aus ernährungswissenschaftlicher Sicht an Wert;
diese sog. isolierten Kohlenhydrate sollten Sie soweit wie möglich
meiden
- Kochen Sie kohlenhydratreiche Lebensmittel wie Nudeln oder
Kartoffeln "al dente", also nicht ganz weich; sie werden dann langsamer
vom Körper verwertet und haben so einen niedrigeren GI
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